Ähnlich wie bei anderen Linux-Distributionen arbeitet bei SL6 das udev-System im Hintergrund und protokolliert z.B. die gefunden Netzwerkkarten mit. Die entsprechenden Einträge findet man in der Datei /etc/udev/rules.d/70-persistent-net.rules
. Neben den MAC-Adressen der gefunden Ethernet-Schnittstellen wird hier auch dauerhaft der Name für eine Schnittstelle vergeben. Ein Eintrag sieht z.B. so aus:
SUBSYSTEM=="net", ACTION=="add", DRIVERS=="?*", ATTR{address}=="00:22:33:44:55:66", ATTR{type}=="1", KERNEL=="eth*", NAME="eth0" |
Wird nun diese Karte ausgetauscht, entweder durch Hardwaretausch oder als neue virtuelle Schnittstelle in KVM, wird der bisherige Eintrag nicht gelöscht! Statt dessen werden neu identifizierte NICs zusätzlich eingetragen. Der Device-Namen wird dabei hochgezählt.
SUBSYSTEM==“net“, ACTION==“add“, DRIVERS==“?*“, ATTR{address}==“00:22:33:44:55:77″, ATTR{type}==“1″, KERNEL==“eth*“, NAME=“eth1″ |
Im System ändert sich somit die Device-Bezeichnung. Möchte man dies vermeiden und damit die Device-Bezeichnungen selbst kontrollieren, ist die Zeile der entfernten Karte zu löschen und der NAME-Parameter der verbleibenden Karte anzupassen. Alternativ kann man alle Zeilen löschen, womit die vorhandene Karte beim Reboot – der nun ohnehin fällig wird – vom udev-System neu eingepflegt wird.
Zu beachten ist, dass die MAC-Adresse auch in der Konfigurationsdatei für die entsprechende Schnittstelle zu finden ist. Diese Konfigurationsdateien finden sich bei SL6 unter /etc/sysconfig/network-scripts/
und tragen z.B. die Bezeichnung ifcfg-eth0
. Im Inhalt
HWADDR= 00:22:33:44:55:66 TYPE=Ethernet |
findet sich die MAC-Adresse wieder. Auch hier muss somit bei Manipulationen an der 70-persistent-net.rules
eine Änderung erfolgen.
NetworkManager deaktivieren
Bei einer Standard-Installation werden die Netzwerkkarten automatisch vom NetworkManager kontrolliert. Soll der Betrieb der Netzwerkkarten klassisch über ein Boot-Skript vorgenommen werden, ist für die Konfiguration weiterhin die Datei /etc/sysconfig/network-scripts/ifcfg-eth0
zuständig.
Eine Möglichkeit diese Datei für den Betrieb ohne NetworkManager vorzubereiten ist die Konfiguration der Schnittstelle über die grafische Oberfläche – Alternative natürlich mit einem Texteditor auf Shellebene. Insbesondere der Eintrag NM_CONTROLLED=no
kann nur mit dem Texteditor vorgenommen werden! Die Datei könnte danach also so aussehen.
HWADDR=52:54:00:DE:21:0C |
Nun ist noch der NetworkManager aus dem Boot-Prozess zu entfernen. Entweder wieder über das zugehörige GUI-Utility oder über den Shell-Befehl:
chkconfig --level 2345 NetworkManager off |
Testen Sie anschließend über einen Reboot ob die Einstellungen greifen. Kontrollieren Sie insbesondere ob die Default-Route gesetzt ist und ob die Nameserver-Konfiguration stimmt.
[root@ldap network-scripts]# route -n hier-ihre-domain.de |
Siehe auch: http://www.convirture.com/wiki/index.php?title=RedHat_6_Networking